Wenn die Polizei zweimal klingelt
Die Kriminalhauptmeister Michael Malitzki und Kriminaloberkommissar Andreas Pauli machten dem Pflegezentrum Groß Köris ihre Aufwartung. Sie wollen über Enkeltricks und Co. aufklären. Im Gepäck hatten sie jahrzehntelange Erfahrungen aus ihrer aktiven Verbrecherjagd und wussten etliche Anekdoten zu berichten. Doch zuallererst wiesen sich die braven Polizisten in ziviler Kleidung als solche aus, so wie es jeder aufrichtige Polizeibeamter zu tun pflegt. Sie gaben den knapp 20 Seniorinnen und Senioren ihre Dienstmarken und Dienstausweise rum, sodass sich jeder überzeugen konnte, dass er es mit Fachmännern zu diesem Thema zu tun hatte.
Doch schon da lauerten die ersten Fallstricke.
Zwar waren Michael und Andreas wirklich ehrliche Polizeibeamten, doch nicht ganz so aufrichtig bei ihren Dokumenten. Was wie ein Dienstausweis aussah, entpuppte sich als präparierte Versicherungskarte einer Krankenkasse. Auch eine der rumgereichten Marken stellte sich als billige Replik aus dem Internet heraus. Der Schwindel bewies eindrucksvoll: Einem Polizeibeamten in ziviler Kleidung ist nicht zu trauen. Zu leicht lassen sich Dokumente und Ausweise fälschen. Und die wenigsten unter uns prüfen täglich Ausweise von Polizeibeamten, um genau zu wissen, wie sie aussehen müssen. Es gibt nur eine gesicherte Möglichkeit herauszufinden, ob man es mit einem echten Polizeibeamten zu tun hat. Man wählt 110 und fragt nach, ob derjenige Beamte tatsächlich von der Polizei ist und sich für die entsprechende Wohngegend angemeldet hat. Denn Michael und Andreas wissen, dass jeder Polizeibeamter sich bei der Leitstelle melden muss, warum er genau wo und wann im Einsatz ist.
Aber es gibt noch viele andere Tricks der Betrüger, für die sie manchmal tief in die Zauberkiste greifen und wo gar mehrere Personen am Schwindel beteiligt werden. Fast allen Methoden gleich ist das Schüren von Angst vor einem Verbrechen oder einer Notlage oder das Beschreiben einer schwierigen finanziellen Lage eines Enkels oder entfernten Cousins oder Neffen. Doch manchmal braucht es keine großen Effekte. Unter Umständen reicht es auch einfach, die Zeitung zu lesen. Insbesondere die Traueranzeigen. Gerne steht dort für alle, die Abschied nehmen wollen, drin, wo und wann der geliebte Ehemann oder die Mutti beigesetzt werden soll. Für jeden Verbrecher ist dieser Bestattungshinweis eine Einladung. Eine Einladung genau zu dieser Zeit ins Haus des Verstorbenen oder in das des Angehörigen einzubrechen und sich zu bedienen. Denn der Schurke weiß ganz genau, jetzt ist definitiv keiner zu Hause.
Die Kriminalhauptmeister Michael Malitzki und Kriminaloberkommissar Andreas Pauli erzählten mit Witz und anschaulichen Beispielen, wo Fallstricke lauern und in welchen Situationen man unbedingt skeptisch sein und sich unter der Notrufnummer 110 rückversichern sollte. Dass dies keine lebensfernen Anekdoten waren, belegten die zahlreichen Geschichten von skurrilen und suspekten Anrufen und Erlebnissen, von denen die Gäste der Tagespflege selbst zu berichten wussten. Es zeigte sich, dass fast jeder dritte Senior oder Seniorin schon eigene Erfahrungen mit Trickbetrügern oder unlauteren Haustür- oder Telefongeschäften gemacht hatte. Um dieser Flut an Verbrechen Herr zu werden, hat die Polizei das Präventionsprogramm ins Leben gerufen. Die Polizisten Michael und Andreas sind Teil des Präventions-Teams und informieren nun Seniorengruppen sowie die jüngere Bevölkerung durch Vorträge aber auch mithilfe von Theaterstücken über die Abzocken der Verbrecherwelt. Sie prüfen zudem individuell Häuser und Wohnungen und decken dort Sicherheitsmängel auf, die es einem Verbrecher zu leicht machen, Wertsachen und Barvermögen zu entwenden.
Denn so gerne vielleicht Polizisten Verbrecher jagen, so freuen sich doch alle mehr darüber, wenn es erst gar nicht zu einem Verbrechen kommt. Vielen Dank an Andreas Pauli und Michael Malitzki für das viele Wissen, dass sie uns auf so unterhaltsame Art und Weise vermittelt haben!
Sie wollen sich auch beraten lassen oder einen Schulung oder ein Theaterstück in Ihrer Nähe organisieren? Dann schreiben Sie an praevention.pids@polizei.brandenburg.de